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August / September 2011

Liebe Gemeinde,

nun ist es also soweit: Am 20. August 2011 wird unsere jüngste Tochter eingeschult. »Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne« heißt es, aber leider meistens auch ein davorliegendes Ende. Im konkreten Fall das Ende unserer Zeit im Kindergarten der Johanneskirchgemeinde. Dies bedeutet nach fünf schönen Jahren den Abschied von liebgewonnenen Gewohnheiten – und Menschen!

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Im Gottesdienst im Saal der Fiedlerstraße am 27. März fragte Herr Pfarrer Haustein: »Was bedeutet für Sie Segen?« Neben einigen anderen Dingen war für mich die Antwort sofort klar: Unser Kindergarten eine Etage tiefer! Weil mir hier jeden Tag beim Bringen und Abholen der Kinder Menschen begegnen, aus denen mir die Liebe und Güte Gottes entgegenstrahlt. Menschen, die die Kinder annehmen, wie sie sind, und ihnen dabei mit liebevoller Konsequenz den Weg in ein selbstbestimmtes Leben ebnen, ohne dabei »selbstbestimmt« mit »ichbezogen« zu verwechseln. Menschen, die die Wichtigkeit von Regeln im Leben eines Kindes kennen und bereit sind, sich auch selbst daran zu halten. Nicht zuletzt Menschen, die den Kindern auch dann noch mit Achtung begegnen, wenn diese »schwierig«, laut, frech, grob oder selbst rücksichtslos sind.

Sie halten das für übertrieben? Dann ein kleines Beispiel: Ich stand zusammen mit einer »fremden« Gruppe Kindergarten-Kinder wartend an der Haltestelle. Ein Junge fragte: »Was ist das hier?« Die Erzieherin antwortete: »Ein Strommast.« Der Junge: »Warum ist das ein Strommast?« Die Erzieherin: »Was fragst du denn so blöd, das muss ich dir jetzt nicht erklären, das ist einfach so!« Eine Situation, die mir ein spontanes Dankgebet entlockte dafür, dass sie mit einer Erzieherin unseres Kindergartens ganz anders geendet hätte. Aus meinem Erleben der letzten fünf Jahre weiß ich, dass die Antwort hier etwa in der Art gewesen wäre: »Also weißt du, ihr habt ja bestimmt zu Hause auch einen Kühlschrank, einen Staubsauger oder einen Föhn. Die funktionieren alle nur mit Strom, und damit der Strom zu euch kommen kann, braucht man Leitungen. Wenn die auf der Erde rumliegen würden, würden ja alle darüber stolpern. Also hängt man sie in die Luft, und dafür braucht man den Strommast.« Selbst wenn das Kind nur die Hälfte versteht oder nicht mehr zuhört, ist der Unterschied doch, dass es lernt, mit seinen (Warum!-)Fragen an das Leben ernst genommen zu werden. Das zurückgewiesene Kind wird sich anderen auf Dauer verschließen, das angenommene dagegen später selbst offen sein für Fragen und Nöte anderer.

»Der Segen des Vaters baut den Kindern Häuser« heißt es im Buch Jesus Sirach, Kapitel 3, Vers 11. In diesem Sinne kann ich mich selbst als Kind Gottes sehen, dessen Segen mir (und na