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August / September 2012

Liebe Gemeinde,

endlich sind sie da, die Sommerferien. Lange haben die Kinder auf sie gewartet. Und auch wir Großen freuen uns auf unseren Urlaub. Oder liegt er schon hinter Ihnen?

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Nichts ist uns Deutschen so heilig wie die Urlaubstage. Wir sind Weltmeister im Verreisen. Andererseits: auf diesen besonderen Tagen des Jahres lastet ein besonderer Erwartungsdruck. Es ist gut möglich, in der Ferienzeit in eine Krise zu stürzen, wenn der rahmende Alltag fehlt. Ja – Urlaub ist schon eine heilige Sache. Nicht jeder mag im Urlaub wegfahren, nicht jeder kann im Urlaub wegfahren – doch im Wegfahren steckt sicherlich auch ein ganz besonderes Stück »sich entfernen« von der Arbeit: Aus Abstand auf den Alltag schauen können, Neues wahrnehmen, Auftanken ohne die Zwänge des Alltags. Das ist ein Geschenk.

In der Bibel habe ich weder »Ferien« noch »Urlaub« gefunden. Aber über Anlässe, sich vom Alltag zu entfernen, wird doch erstaunlich viel berichtet. Markus erzählt: »Die Apostel versammelten sich bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: »Kommt mit mir an einen einsamen Ort, ihr allein, und ruht ein wenig aus!« Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein.« (Markus 6)

Sich zurückziehen – allein oder mit Freunden, Zeit, ungeteilte Zeit für ganz bestimmte Menschen zu haben. Und das Reisen? Neues sehen, Neues kennenlernen, offen sein für Begegnungen, das ist jüdischchristliche Tradition. Unterwegs sein war das Leben der Nomaden, die als Erste zu dem mitgehenden Gott beteten und ihm vertrauten.

Urlaub, Ferien, Holiday: Gut, dass es diesen Wechsel von Arbeit und Ruhe gibt. Gott persönlich hat ihn vorgelebt: Nachdem er die Welt erschaffen hatte, ruhte er am 7. Tage. Und das war gut. Und ist gut. Alle sieben Tage – und besonders in den Ferien.

Ob Sie Ihren Urlaub noch vor sich haben oder ob Sie schon wieder im Alltag angekommen sind: Nehmen Sie doch mehr aus ihm mit als ein paar Souvenirs.

Nehmen Sie sich auch in Ihrem Alltag mal Zeit, auszuspannen, Zeit, die Seele baumeln zu lassen, Zeit für liebe Menschen.

Solche Holidays, »heiligen Tage«, wünscht Ihnen im Namen Ihrer Kirchgemeinde
Ihre Pfarrerin Carola Ancot