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August / September 2013

Liebe Gemeinde,

freuen Sie sich auch bei jedem Gottesdienstbesuch auf der Fiedlerstraße über das – seit der Renovierung vor wenigen Jahren – so einladende großzügige Foyer des Kirchsaales, das durch eine kleine, aber sehr reizvolle Galerie farbenfroher Landschaftsbilder einen ganz besonderen Akzent erhalten hat?

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Es sind Bilder, die in tiefer Ehrfurcht vor der Schönheit der Natur, der Schöpfung, entstanden sind, und man ist bei der Betrachtung dieser Bilder geneigt, sie unter ein großes gemeinsames Thema zu stellen, das uns im Psalm 19,1 gegeben ist: »Die Himmel erzählen die Ehre Gottes…«

Was einst u.a. Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach oder Joseph Haydn so einprägsam vertont haben, hat der vor 10 Jahren, am 7. Juni 2003, verstorbene Künstler aus unserer Gemeinde – Werner- Hans Schlegel – in leuchtende Farben umgesetzt. Wir sind sehr dankbar, dass diese Bilder unserer Gemeinde übertragen wurden.

Wer Herrn Schlegel noch erlebt hat, wird sich gern an seine offene, freundliche, warmherzige und humorvolle Art erinnern, die auf andere Menschen ausstrahlte und die sich letztlich in seiner Kunst niederschlug. In unserer Gemeinde kam dies bei den persönlichen Gesprächen nach den Gottesdiensten, besonders aber auch im Umgang mit den Gemeinde-Zivis zum Tragen, deren Hilfe er einerseits dankbar annahm und denen er andererseits stets ein väterlicher Freund und Berater wurde. Gerade dieser Umgang mit jungen Menschen war ihm stets sehr wichtig, hatte er doch selbst seine ersten Glaubenserfahrungen in der Jugendzeit beim CVJM gesammelt.

Geboren am 28. April 1915 in Mosel und nach seiner künstlerischen Ausbildung u.a. bei Paul Schultze- Naumburg und Paul Rößler blieben ihm schmerzliche Einschnitte im Leben nicht erspart: Deportation ins KZ Buchenwald, Krieg, Tod der Ehefrau… Doch sein festes Glaubensfundament hat ihn über all diese Tiefen hinweg getragen und ließ ihn lebenslang einen Suchenden nach Schönheit und Harmonie bleiben.

Dem aufgeschlossenen Betrachter seiner Bilder wird sich diese positive Grundhaltung des Malers und Grafikers erschließen und ihm helfen, eigene Sorgen, Ängste und Zweifel zu bewältigen – eine der besonders segensreichen Wirkungen seiner Kunst!

Seine Verbundenheit mit der Kirchgemeinde brachte Werner-Hans Schlegel nicht nur durch die regelmäßigen Gottesdienstbesuche zum Ausdruck, sondern er übereignete uns zum 100-jährigen Kirchweih-Jubiläum der Trinitatiskirche auch ein Kunstwerk, das in seiner Expressivität eine weitere Facette seines Schaffens zeigt. Es ist das ausdrucksstarke Portrait eines »Ecce homo«, des gegeißelten Christus. Dieses »Sehet, welch ein Mensch« ist für Werner-Hans Schlegel fundamentaler Bestandteil und Ausdruck seiner Glaubensüberzeugung, der er mit diesem Bild künstlerischen Ausdruck gegeben hat.

Werner-Hans Schlegel hat uns auch 10 Jahre nach seinem Tode noch viel zu sagen – kommen Sie doch auf der Fiedlerstraße vorbei und lassen Sie sich von Gottes Wort und seiner Kunst ansprechen!

Herzlich grüßt Sie
Dietrich Berger, Kirchvorsteher