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November 2023 - Januar 2024

… UND LEUCHTET IN DIE GANZE WELT

Liebe Leserin, lieber Leser,
was hat 17 viereckige und acht dreieckige Zacken, leuchtet in ganz vielen verschiedenen Farben an ganz verschiedenen Orten, aber eigentlich nur in einer bestimmten Jahreszeit? Richtig, ein Herrnhuter Stern.

Wann und wo diese Art von Stern das erste Mal »erschien«, dazu gibt es unterschiedliche Erzählungen. Um 1920 schmückten sie in der Adventszeit die Stuben in Herrnhuter Internatsschulen. Rund 100 Jahre zuvor, 1821, als die Nieskyer Internatsschule ihr 50-jähriges Bestehen feierte, wird jedoch auch schon ein Stern erwähnt, der das festlich erleuchtete Gelände mit sogar 110 Zacken krönte. Der Stern könnte in diesem Jahr aber auch genau 250 Jahre alt werden. In einem handgeschriebenen Lehrbuch von 1773 gibt es eine geometrische Skizze zum berechnen einer Pyramide, die verdächtig nach der Zacke eines Adventssterns aussieht.

Am bewegendsten fand ich folgende Entstehungsgeschichte: Erzieher bastelten die Sterne für Kinder von Missionaren. Diese kehrten für ihre Schulzeit nach Deutschland zurück, während ihre Eltern und jüngeren Geschwister weit entfernt lebten. Den Kindern sollte der Stern gerade in der Advents- und Weihnachtszeit das Gefühl von Geborgenheit und Nähe vermitteln. Aus zahlreichen biblischen Geschichten und aus Liedern war der Stern den Kindern bekannt und vertraut: Sterne zeugen von Gott dem Schöpfer; von dem, der Abraham ein großes Volk verheißen hat. Und natürlich ist da die Geschichte des Sterns, der drei Sterndeutern aus fernen Ländern erschien und ihnen die Geburt eines bedeutenden Königs ankündigte. Dieser große König ist, als sie ihn finden, ein kleines Kind. Unscheinbar, unbeholfen. Aber von ihm geht eine Wärme und ein Leuchten aus, dass die Drei ganz erfüllt sind. Diese Menschen, die ihr Heil in den Sternen zu finden hofften, finden den, der diese Welt heilt. Weit weg von ihrer Heimat, von den Menschen, die sie lieben, finden sie etwas, das ihnen das Gefühl gibt, angekommen zu sein.

So ist es bis heute. Das Licht, das damals von Jesus ausging und von dem der Stern kündet, leuchtet auf der ganzen Welt. Überall kann man solche Sterne leuchten sehen, weit weg von Herrnhut, weit weg von Bethlehem, aber dem Kind in der Krippe ganz nah. Erfüllt von seinem Leuchten, geborgen, geheilt, angekommen.

Dieses Gefühl wünsche ich Ihnen, wo auch immer Sie sind, in den dunklen Tagen des Novembers, in der kommenden Advents- und Weihnachtszeit und für das neue Jahr 2024.

Ihre Pfarrerin Friederike Hecker