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Februar / März 2022

»ZÜRNT IHR, SO SÜNDIGT NICHT; LASST DIE SONNE NICHT ÜBER EUREM ZORN UNTERGEHEN.«

So steht der Spruch aus Epheser 4,26 als Monatsspruch über dem Februar dieses Jahres. Und er passt gut zu dem Bild vom Altar der SchützKapelle in der Kreuzkirche auf der Titelseite dieses Gemeindebriefes. Denn auf dem Altar steht nun schon seit vielen Jahren ein Nagelkreuz. Eines von fünf Nagelkreuzen in Dresden, die uns immer wieder zur Versöhnung gemahnen. Noch während des Ausgangs des zweiten Weltkrieges ging diese versöhnende Geste von Coventry in England aus. Einem Ort, der schwer von deutschen Bomben getroff en worden war. Dabei wurde auch die historische Kathedrale des Ortes zerstört. Aus den Trümmern wurden drei große Nägel des Dachstuhls geborgen, aus denen das erste Nagelkreuz gebildet wurde.

Am 13. Februar werden wir auch in diesem Jahr wieder der Zerstörung Dresdens gedenken. Wichtig bleibt, oder immer wichtiger wird, dass aus der damit ver bundenen Trauer immer wieder der Wille zur Versöhnung erwächst. Dass wir nach Wegen suchen, heute und in Zukunft Frieden zu gestalten. Zwischen Ländern, zwischen Kommunen und bei uns im privaten Bereich. Vielleicht spornen wir uns selbst mit Gottes Hilfe immer wieder an, dass der Zorn nicht die Nacht über dauern sollte.

Manchmal hilft dabei auch gute Musik. Die SchützKapelle erinnert uns auch daran, dass wir uns in diesem Jahr in einem Heinrich-Schütz-Gedenkjahr befi nden. Am 6. November jährt sich zum 350. Mal sein Todestag. Die evangelische Kirchenmusik hat Heinrich Schütz viel zu verdanken. Die Vertonung der Psalmen, die Oratorien zu Geburt und Passion Jesu. Die geistlichen Konzerte. Er gilt als der größte Evangelische Kirchenkomponist vor Johann Sebastian Bach.

In Dresden haben wir eine besondere Verbindung zu diesem Komponisten, da er einen großen Teil seiner Schaff enszeit hier verbracht hat und hier gestorben ist. Deshalb war der Kreuzchor auch Jahrzehnte lang ein Träger des Erbes dieser wunderbaren Musik.

Ich hoffe, dass wir uns wieder öfter in der Kreuzkirche oder der Lukaskirche versammeln können, um gemeinsam diese Musik zu erleben – wenn wir sie nicht sogar selbst mit gestalten können. Es geht ein großer geistlicher Trost davon aus. Diesen wünsche ich Ihnen allen für die kommende Zeit.

Christian Behr