Beitragsseiten

Februar / März 2016

Liebe Gemeinde,

draußen liegt ein bisschen Schnee, die Sonne schimmert darin und ich sollte mich warm anziehen, damit ich die Welt auch in der kalten Jahreszeit nach Herzenslust genießen kann. Ich freu mich darauf! Meine Errungenschaft möchte ich an dieser Stelle nur zu gern mit Ihnen teilen. Ich kann nur von mir schreiben und doch glaube ich, dass einige ähnlich denken. Der Wunsch nach Urlaub, nach fernen Reisezielen ist so enorm, dass regelrecht ein Rennen bis zum nächsten Urlaub geführt wird. Meine Gastmutter in Madrid sagte einmal zu mir: »Die Deutschen sind ein bisschen komisch, sie leben nur für den Urlaub, für diese zwei Wochen im Jahr.«

Doch was heißt das? Mittlerweile kann ich sie verstehen. Für mich konkret, dass meine Gedanken immer öfter, je kürzer und kälter die Tage werden, in die Ferne schweben, weit weg von hier. Wo es nicht so kalt, es viel länger hell ist und der Himmel öfters blau.

Doch macht mich das glücklich? Der Wunsch, zu reisen und zu entdecken, schlummert in den meisten von uns. Sollte ich nicht versuchen, aus dem etwas zu machen, was ich habe? Ich versuche, mit geöffneten Augen durch die Stadt zu gehen und wahrzunehmen, was unmittelbar neben mir existiert und passiert. Der Weg zur Arbeit, der nicht trist sein muss, sondern eine Reise wert ist. Die einzigartige Landschaft der Sächsischen Schweiz, die so unmittelbar neben mir existiert und der ich mich immer noch zu selten zeige. Die Stadtviertel außerhalb derer, in denen ich mich für gewöhnlich bewege. Oder eine fast unendliche Anzahl an interessanten Orten, die ich noch nicht besucht habe, die doch aber nur eine Bahn- oder Autofahrt entfernt sind. Auch der Weg zum Bäcker kann etwas Besonderes sein, indem wir kleine Umwege laufen, um nicht immer den gleichen alltäglichen Weg zu gehen. Um zu entdecken, um unsere Sinne anzuregen.

Wenn wir dies zu schätzen lernen, das Entdecken, das uns so auf den Urlaub warten lässt, reichern wir unseren Alltag selbst mit Urlaub an. Und werden bestimmt ein bisschen zufriedener.

Im Namen aller Mitarbeiter grüßt Sie ganz herzlich
Ihre Anne Stephan