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Juni / Juli 2016

Liebe Gemeinde,

es ist unübersehbar, wie großartig sich unsere Stadt 71 Jahre nach der Katastrophe vom 13. Februar 1945 entwickelt und ihre Identität wiedergewonnen oder neu definiert hat. Die einst weltberühmte Stadtsilhouette wird nun wieder bekrönt durch die Kuppel der Frauenkirche und den Turm des Residenzschlosses. Der Wiederaufbau des Schlosses und ganzer Straßenzüge rund um den Neumarkt in enger Beziehung zur Vorkriegsbebauung setzt Maßstäbe, die deutschlandweit in kriegszerstörten Städten große Beachtung finden. Durch die Bemühungen in den letzten Jahren ist es gelungen, das brachliegende Zentrum der Stadt zu neuem urbanen Leben zu erwecken, dessen Anziehungskraft durch die enge Verbindung Dresdens mit Kunst, Kultur und Natur in die Welt ausstrahlt. Darüber können wir uns von Herzen freuen!

Doch Erinnerung und Besinnung bedürfen in der Regel konkreter Orte, an denen sich Gedenken und Trauer festmachen können – und dazu zählt zweifellos auch die Ruine unserer Trinitatiskirche. In ihrer Versehrtheit berührt sie in besonderer Weise und spricht eine deutliche Sprache, wohin es führen kann, wenn sich Menschen in ihrem Denken und Handeln weit von Gott entfernen und dem Bösen in ihrem Leben Raum geben.

Dies auch den heranwachsenden Generationen deutlich vor Augen zu führen, ist eine Aufgabe, die angesichts der weltweiten Krisen dringender denn je nötig ist.

Unser »Förderverein zur Erhaltung und Nutzung der Trinitatiskirchruine« stellt sich mit großem ehrenamtlichen Engagement dieser Aufgabe, indem er ideell und finanziell die Johanneskirchgemeinde als Eigentümer der Ruine unterstützt. So konnten auch durch die Initiative des Fördervereins im vergangenen Jahr die Bruchstücke des alten Taufsteines wieder zusammengefügt und in der Turmhalle der Ruine aufgestellt werden. Entstanden ist ein Kunstwerk mit großer Symbolkraft: Zerbrechlichkeit des Lebens und neue Hoffnung.

Die Gottesdienste im »Himmel-offenen-Raum« des Kirchenschiffs lassen uns innehalten und zur Ruhe kommen und Gottes Nähe in ganz besonderer Weise spüren.

Konzerte und verschiedene kulturelle Angebote in den Kellerräumen bereichern unser Miteinander. Ich möchte Sie einladen, diesen Schatz, der uns als Johannesgemeinde mit dieser Ruine anvertraut ist, noch bewusster wahrzunehmen. Lassen Sie sich hier in Ihrem Innersten berühren

Im Namen des Fördervereins grüßt Sie herzlich
Dietrich Berger