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Februar / März 2018

Jahreslosung 2018 - Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.
Offenbarung 21,6

Wer kennt es nicht, durstig zu sein? Ein Gefühl, was sich plötzlich in der Magengegend einschleicht und nach schneller Stillung sucht. Sich nach einem Tropfen Wasser zu sehnen, besonders nach einer getanen Arbeit, einem heißen und trockenen Sommertag, einem Wanderausflug, nach einer sportlichen Aktivität oder während des einfachen Bummelns in der Stadt, kann manchmal ganz schön anstrengend sein...


© Gemeindebrief.de

Man hetzt sich ab, um das abgrundtiefe Bedürfnis nach Wasser zu stillen, bis die Erleichterung einsetzt, weil wir unserer Sehnsucht nachgegeben haben. Hierfür tut es gut, die Quellen für Durstige zu kennen - den Weg zum nächsten Supermarkt zu nehmen, etwas kaufen oder auch mal den Wasserhahn in der heimischen Wohnung aufzudrehen. Es breitet sich ein dankbares Gefühl der Erleichterung aus, wenn wir wissen, dass wir genug zu trinken haben – und das so selbstverständlich!

Die Jahreslosung 2018 greift die Motive des Durstigen und der Quelle auf. Aber wer ist mit dem Durstigen, der Quelle des lebendigen Wassers, die es umsonst gibt, gemeint?

Dafür müssen wir gedanklich einen Zeitund Ortswechsel vornehmen: Es ist die Zeit des 1. Jahrhunderts, in der Kaiser Domitian im römischen Reich regierte. Wie jeder Herrscher prägte er seine Herrschaft. In verschiedenen Zeitzeugenberichten beschrieb man ihn als einen Kaiser, der hochfahrend, selbstsüchtig, menschenverachtend und eifersüchtig war, und das wirkte sich auf das Leben der damaligen Zeit aus. Gleichzeitig war es die Zeit, in der sich die Christen und ihre Gemeinden in einer Welt von religiöser Vielfalt behaupten mussten. Es war normal geworden, verschiedene Götter anzubeten, andere Kulturen als eigene Kultur anzunehmen, sich dem moralischen und sittlichen Verfall hinzugeben. Es war eine Herausforderung für die Christen, in dieser Zeit zu leben. Zwar wurden sie nicht als religiöse Gruppe selbst verfolgt, aber sie erlebten unter der Herrschaft Domitians eine Zeit der Unsicherheit. Denn Kaiser Domitian fiel es schwer zu ertragen, dass die Christen sich weigerten, ihn anzubeten.

Täglich wurde der Glaube angezweifelt - An wen wollten sie glauben und wohin gehörten sie?

Genau in diese Zeit hinein scheint die prophetische „Enthüllung“ des Sehers Johannes über ein „himmlisches Jerusalem“ im Buch der Offenbarung sie daran zu erinnern - an wen sich Christen in Zeiten von Umbrüchen halten können: Gott.

„Ich will dem Durstigen geben“, - daran kann uns deutlich werden, dass Gott den Gescheiterten und Bedürftigen sein Angebot macht, sich an ihm zu orientieren. Es ist die persönliche Verheißung Gottes an den Leser des Verses - wir sind alle Durstige auf der Suche nach unseren Quellen. Wenn wir darüber nachdenken, fallen uns sicher viele Quellen ein, die uns in unserem Alltag, Kraft und Halt geben.

Für den einen sind es vielleicht die Familie, der Ehepartner, Freunde, die Arbeit oder die Dankbarkeit darüber, so viel im Leben erleben zu können. Für den Anderen ist es der Erfolg, der Sport, ein Ziel, dass man erreicht hat. Diese Quellen sind sichtbar. Aber in der Jahreslosung wird Bezug darauf genommen, dass es eben nicht irgendeine Quelle ist, sondern die „Lebendige“. Es ist die „Lebendigste“, die Überraschendste und die Größte und vielleicht auch die „Herausforderndste“ unter allen: - Gott.

Es sind nicht immer die sichtbaren Wasserquellen, nach denen wir „nur“ suchen und die unseren Durst für einen Moment stillen. Es gibt etwas, nachdem wir uns als Christen viel mehr sehnen und auch ausstrecken dürfen. Nach der Quelle des lebendigen Wassers.

Im Bild der “Quelle“, die sich immer wieder mit frischem Wasser füllt und nicht aufhört, lebendig zu sprudeln, zeigt sich uns, wie Gott und wer Gott ist. Dahinter steckt ein Versprechen.

Wenn wir uns Gott anvertrauen, dann macht er alles neu und das umsonst. Wir müssen für Gottes Liebe und Gnade, die sich auch hinter der sprudelnden Quelle verbirgt, nichts leisten, sondern erhalten sie, so wie wir sind. Es ist eine Zusage an uns. Ein Bekenntnis zu uns Menschen. Eine Quelle, die sich nicht leer trinken lässt.

Für unsere Gemeinde wünsche ich mir, dass wir immer wieder gemeinsam vor dieser Quelle stehen dürfen und nicht müde werden, nach Gott zu suchen und Gott in den verschiedenen Veranstaltungen und an vielen anderen Orten begegnen und erleben können.

Ihre Gemeindepädagogin
Anne Rau-Oufkir