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April / Mai 2019

SIEHE, ICH SAGE EUCH EIN GEHEIMNIS. WIR WERDEN NICHT
ALLE STERBEN, WIR WERDEN ABER ALLE VERWANDELT WERDEN.
1.Kor. 15,51

In diesen Satz fasst Paulus die Botschaft von Ostern zusammen. Nachdem Jesus auferstanden ist, werden auch wir von den Toten auferstehen. Möchten Sie das überhaupt? Weiterleben nach dem Tod?
Manche antworten auf diese Frage: „Interessiert mich nicht. Ich lebe im Hier und Jetzt. Und was danach kommt, das ist mir egal.“


© Ortwin Brand

Dass nichts mehr von dir bleibt? Dass alles egal ist, was du gemacht hast? Glaubst du das? Nein. – „Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?“, fragte ich vor vielen Jahren meine Großmutter. Ich ahnte wohl, dass ich bald von ihr Abschied nehmen musste.

Es muss doch ein Wiedersehen geben. Das Weiterleben scheint eine Ursehnsucht des Menschen zu sein. „In den Kindern werde ich nach meinem Tod weiterleben“, höre ich manchmal. Doch wenn ich keine Kinder habe? Oder kein gutes Verhältnis zu ihnen?

Zahlreiche Kulturen haben eine Vorstellung davon, dass es nach dem Tod etwas gibt, egal wann und wo die Menschen gelebt haben.

Ägypter sahen im Grab den Ort, wo man zu neuem Leben aufersteht. Die Germanen füllten die Gräber mit Reiseutensilien für das Totenreich. Und als Jesus lebte, war der Gedanke an die Auferstehung lebendig. Im jüdischen Achtzehn-Bitten-Gebet heißt es: „Gelobt seist du, Ewiger, der du die Toten wieder belebst.“

Ein beliebtes Symbol auf den Grabsteinen der ersten Christen war der Schmetterling. Ich finde, das ist ein starkes Bild für das, wovon man so schwer sprechen kann.

Aus dem Kokon, der toten Hülle, entsteht ein ganz anderes, ein neues Wesen. Die vorherige Gestalt ist verwandelt und der Schmetterling hat Möglichkeiten, von denen die Raupe nicht hätte träumen können. Neugeboren zu werden, bereits mit der Taufe beginnt es, so bekennen es Christen. Sie sagen, mein Glaube hat mich verändert. Und es wächst eine neue Haltung Gott, den Menschen und dieser Welt gegenüber. Eine Kraft ist das, die nicht von dieser Welt ist. Geheimnisvoll und mit dem Verstand nicht zu fassen. Doch es ist die größte Hoffnung, von der wir zehren können.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Passions- und Osterzeit,
Ihre Pfarrerin Carola Ancot.