Beitragsseiten

Juli / August / September 2020

Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Halleluja! (Psalm 150, 6)

Ich weiß nicht, wohin Gebete gehen, oder was sie bewirken.
Beten Katzen, wenn sie sich halb schlafend unter der Sonne zusammenrollen?
Beten Opossums, während sie die Straße überqueren? Die Sonnenblumen? Die alte Eiche, die jedes Jahr älter wird?
(Mary Oliver)


© gemeindebrief.de

Gott loben, ihn preisen, sie verehren - aber wie? Gebet und Lobpreis sind doch mehr als nur Gesang. Denn ob mit Tanz oder in der sorgfältigen Verrichtung aller anfallenden Hausarbeiten, selbst auf der täglichen Joggingrunde - jedes Geschöpf betet Gott auf seine Art an. So vielfältig wie unsere Gaben und Herangehensweisen an das Leben sind, so vielfältig drücken wir uns im Gebet aus. Darin sind wir mit der ganzen Schöpfung verbunden.

Deswegen ist es eigentlich verwunderlich, dass wir uns auf eine Gottesdienstform festlegen können, mit der alle gut leben können. Obwohl, tun sie das? Ein Grund, warum ich nicht öfter in den Gottesdienst gehe, ist, weil ich mit einer festen Liturgie und Orgelspiel nicht allzu viel anfangen kann. Anderen geben genau diese Rituale Halt, für andere ist genau der Klang der Orgel ein Signal für den Körper loszulassen und tief durchzuatmen. Diese Vielfalt ist wunderbar und wir sollten sie noch viel mehr fördern!

Lobet ihn für seine Taten,
Lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit!
Lobet ihn mit Posaunen,
Lobet ihn mit Psalter und Harfen!

Die ersten Wochen der Corona-Kontaktbeschränkungen haben uns die Möglichkeit gegeben - naja, eigentlich erzwungen -, dass wir Gottesdienste anders feiern. So haben wir ein wenig mit YouTube experimentiert. Bestimmt auch nicht zur Zufriedenheit aller. Und leider auch nicht mit Posaunen oder Harfen - dafür mit Hilfe der Talente und Leidenschaften derer, die technikaffin sind und ganz in der Online-Kommunikation aufgehen.

Dieser Sommer wird besonders. So einzigartig, wie jede und jeder von uns Gott erlebt. Deswegen möchte ich dir diese Fragen mit auf den Weg geben - um darüber am See, auf dem Balkon oder im Home-Office nachzudenken: Was ist deine Art, „Halleluja“ zu singen? Worin entfaltet sich dein ganzes Wesen? Wo bist du ganz bei dir selbst und deinem Schöpfer?

Juliane Assmann