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April / Mai 2021

Im zurückliegenden Winter gab es endlich einmal wieder Schnee satt. Wie ging es Ihnen damit? Jubelten Sie mit den Kindern über die weißen Flocken? Oder freuten Sie sich, als endlich die ganze Pracht wieder zu schmelzen anfing? Gerade in diesem Jahr genoss ich jeden Spaziergang, den ich durch frisch gefallenen Schnee zurücklegen konnte. Dabei führte mich mein Weg auch über unsere Friedhöfe.Weiße Felder. Verschneite Bäume. Eine Landschaft aus Stille. Eis deckt die Teiche. Schnee liegt auf den Grabsteinen. Spuren von Vögeln, wie hingetupft. Die Gedanken fallen leicht, leicht wie die Flocken. Wo führt mich mein Weg hin? Was bleibt am Ende?

»Ihr seid verstorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.« (Kol 3, 3 – 4)

Diese Verse aus dem Brief an die Kolosser werden in der Osternacht verlesen. Noch drücken Leid und Tod uns nieder, gerade auch in diesem Jahr. Steine beschweren die Gräber. »Euer Leben ist verborgen in Christus.« Am Gekreuzigten lesen wir unsere Schmerzen ab. Schwer liegt der Stein auf unseren Herzen. Weit ist der Weg zum andern. Doch in Christus fühlt Gott unser Leid mit. Leicht liegt der Schnee auf dem Grabstein. Ein Zeichen der Hoffnung. Und da, ein Engel! Wir sind nicht allein. »Wenn aber Christus, euer Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.« Unter dem Stein ist das Grab. Oben aber wölbt sich der Himmel. Das Ende ist nicht der Tod. Am Schluss offenbart sich Christus. Er enthüllt auch mein Geheimnis und deines. Er nimmt uns auf in seine Herrlichkeit. Warum soll das Paradies nicht eine verschneite Winterlandschaft sein? Ohne Leid. Hell und licht. Voller Frieden. Oder doch lieber das Grün der Hoffnung? »Vom Eise befreit sind Strom und Bäche / Durch des Frühlings holden, belebenden Blick; / Im Tale grünet Hoffnungsglück; / Der alte Winter, in seiner Schwäche, / Zog sich in rauhe Berge zurück.«

Möge Gott uns auch dieses Ostern mit neuer Hoffnung erfüllen. Möge er uns hineinziehen in sein ewiges Geheimnis. So dass es auch von uns heißen kann: »Sie feiern die Auferstehung des Herrn, / Denn sie sind selber auferstanden.«

Einen fröhlichen Osterspaziergang wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin Carola Ancot