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Darstellung der derzeitigen ökumenischen Kooperationen der beiden Gemeinden

Aufbauend auf der mittlerweile mehr als fünf Jahrzehnte lang gewachsenen gemeinsamen ökumenischen "Tradition" der beiden Dresdner Stadtgemeinden sind nun eine ganze Reihe von festen Ereignissen und Begebenheiten gewachsen, die als Zeichen für lebendige Ökumene bei den Mitgliedern der einzelnen Gemeinden tief verwurzelt sind.

Jährliche gemeinsame Sitzung der Kirchenvorstände der Evangelisch-Lutherischen Johanneskirchgemeinde Dresden-Johannstadt-Striesen und der Mitglieder des Pfarrgemeinderates der Katholischen Herz-Jesu-Gemeinde Dresden-Johannstadt

Seit mehreren Jahrzehnten findet jeweils im Spätherbst eine gemeinsame Sitzung der Kirchenvorstände der Evangelisch-Lutherischen Johanneskirchgemeinde Dresden-Johannstadt-Striesen (vormals Erlöser-Andreas-Gemeinde und Trinitatisgemeinde) und der Mitglieder des Pfarrgemeinderates der Katholischen Herz-Jesu-Gemeinde Dresden-Johannstadt statt. Gastgeber ist jeweils im jährlichen Wechsel einmal die evangelische und einmal die katholische Gemeinde. Nach einem gemeinsamen Rückblick auf die ökumenischen Veranstaltungen des zurückliegenden Jahres werden Vorhaben und Planungen für die kommenden 12 Monate abgesprochen und koordiniert.

Gemeinsame Sitzung von Pfarrgemeinderat und Kirchvorstand im November 2003
Gemeinsame Sitzung von Pfarrgemeinderat und Kirchvorstand im November 2003
Foto: Bernd Christ

Im folgenden werden die wichtigsten Beispiele für gemeinsame Veranstaltungen dargestellt-

Gemeinsame Feier des Reformationstags am 31. Oktober

Seit dem Jahre 1994 wird der Reformationstag mit einem gemeinsamen Gottesdienst der beiden Gemeinden gefeiert.

Bis 1998 wurde dieser im Wechsel von einem Pfarrer der einen Gemeinde geleitet und ein Pfarrer der anderen Gemeinde hielt die Predigt.

Seit 1999 leiten die Pfarrer der Johanneskirchgemeinde und der Pfarrer der Herz-Jesu-Gemeinde den Gottesdienst gemeinsam. Die gottesdienstliche Gemeinde versammelt sich zu Beginn in der katholischen Herz-Jesu-Kirche. Dort wird nach der Begrüßung der Gläubigen, einem Lied und dem Kyriegebet zum Wortgottesdienstteil übergeleitet. Nach der Lesung, die gleichzeitig Predigtgrundlage ist, und dem gemeinsamen Glaubensbekenntnis schließt sich die Predigt an, die im jährlichen Wechsel einmal von einem der evangelischen Pfarrer und im Folgejahr von dem katholischen Pfarrer gehalten wird. Nach einem weiteren Lied wird die gottesdienstliche Gemeinde zur Teilnahme an einem gemeinsamen Prozessionsweg hin zur etwa einen Kilometer entfernten Kirchruine der evangelischen Trinitatiskirche eingeladen.

Es schließt sich eine Prozession an, angeführt durch Ministranten der Herz-Jesu-Gemeinde (ausdrücklich von der evangelischen Gemeinde gewünscht!) und die beteiligten Pfarrer, gefolgt von den anwesenden Gläubigen. Dieses gemeinsame Unterwegssein in den Dresdner Stadtteilen Striesen und Johannstadt wird in der Öffentlichkeit als eindrucksvolles Zeichen gelebten Christseins und lebendiger Ökumene wahrgenommen.

Einige Fotografien können dies gut belegen:

Prozession auf der Blasewitzer Straße
Prozession auf der Blasewitzer Straße
Foto: Thomas Kretschmer

Prozession bei der Überquerung der Blasewitzer Straße - an der Spitze die Ministranten und die beiden Pfarrer
Prozession bei der Überquerung der Blasewitzer Straße – an der Spitze die Ministranten und die beiden Pfarrer
Foto: Thomas Kretschmer

Die Prozession in unmittelbarer Nähe der Triniatiskirchruine
Die Prozession in unmittelbarer Nähe der Triniatiskirchruine
Foto: Thomas Kretschmer

Einzug in die Trinitatiskirchruine
Einzug in die Trinitatiskirchruine
Foto: Thomas Kretschmer

Nach dem Einzug in die Kirchruine und der Sammlung der Gottesdienstgemeinde wird der zweite Teil des Gottesdienstes mit einem Gemeindelied eingeleitet.

Sammlung der Gottesdienstgemeinde in der Trinitatisruine
Sammlung der Gottesdienstgemeinde in der Trinitatisruine
Foto: Thomas Kretschmer

Posaunenchor mit Gottesdienstgemeinde
Posaunenchor mit Gottesdienstgemeinde
Foto: Thomas Kretschmer

Es schließen sich Fürbittgebete und das Vaterunser an. Der Gottesdienst endet mit einem weiteren Lied und dem gemeinsamen Segen der Pfarrer.

Nach dem Abschluss des Gottesdienstes bleiben die Mitglieder der beiden Gemeinden zu einem gemeinsamen Ausklang auf dem Gelände der Trinitatisruine beieinander.

 

Es besteht ferner die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken, bei schlechtem Wetter in den Räumlichkeiten unter dem Chorbereich der Trinitatisruine oder bei gutem Wetter im Freien.

Gemeinsames Zusammensein nach dem Gottesdienst
Gemeinsames Zusammensein nach dem Gottesdienst
Foto: Thomas Kretschmer

Gebetsabend für die Einheit der Christen

Alljährlich im Januar findet der vom gemeinsamen Ökumenekreis der beiden Gemeinden vorbereitete Gebetsabend für die Einheit der Christen statt. Gastgeber ist im Wechsel die Katholische Herz-Jesu-Gemeinde bzw. die Evangelisch-Lutherische Johanneskirchgemeinde. Im Rahmen einer Andacht nehmen sich die anwesenden Mitglieder beider Gemeinden der Anliegen der Ökumene und der Gesamtkirche an.

Gemeinsame Faschingsfeier

Bereits seit mehreren Jahren wird im Gemeindehaus der Herz-Jesu-Gemeinde ein thematischer Faschingsabend veranstaltet. Der "Elferrat" ist aus Mitgliedern beider Gemeinden zusammengesetzt. Die Veranstaltung findet sehr großen Zuspruch in beiden Gemeinden.

Konfirmationsgottesdienst

Noch aus den Nachkriegszeiten, in denen die katholische Herz-Jesu-Kirche quasi als Simultankirche Verwendung gefunden hatte, stammt die Tradition, dass die Evangelische Johanneskirchgemeinde (vormals Erlöser-Andreas-Kirchgemeinde) den festlichen Konfirmationsgottesdienst im katholischen Gotteshaus feiert. Die katholische Gemeinde stellt dafür ihre Kirchräume sehr gerne zur Verfügung.

Tschernobylaktion

Seit mehreren Jahren besuchen bis zu 20 Kinder aus der Gegend von Tschernobyl (Ukraine), die durch die Reaktorkatastrophe im Jahre 1986 gesundheitlich in Mitleidenschaft gezogen worden sind, mit Begleitern und Dolmetschern jedes zweite Jahr im Sommer die beiden Dresdner Gemeinden. Während des vierwöchigen Aufenthalts sind die Kinder und Begleitpersonen in Familien beider Gemeinden untergebracht. Die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen und Programmen wird von Müttern beider Gemeinden geplant und umgesetzt.

Ökumenischer Wandertag

Ebenfalls im 2-Jahres-Turnus wird vom Ökumenekreis für Mitglieder beider Gemeinden ein gemeinsamer Wandertag mit darin integrierter oder sich anschließender Andacht geplant und durchgeführt.

Bibelwoche

Eine ursprünglich aus der Tradition der evangelischen Gemeinde entstammende und jeweils im Frühjahr stattfindende Bibelwoche wird nunmehr seit mehreren Jahren dadurch teilweise ökumenisch gestaltet, dass zumindest eine der Veranstaltungen im Gemeindehaus der Herz-Jesu-Gemeinde (mit einem Referenten aus der evangelischen Gemeinde) stattfindet und eine weitere Veranstaltung im evangelischen Gemeindezentrum von dem katholischen Gemeindepfarrer geleitet wird.

Sonstiges

Traditionell erhält die Evangelische Johanneskirchgemeinde im Rahmen der Auferstehungsfeier am Morgen des Ostersonntags von einem Gemeindemitglied der Katholischen Herz-Jesu-Gemeinde als Geschenk eine geweihte Osterkerze überreicht.